
Mit seiner Studie Für Prophet und Führer stellt David Motadel erstmals umfassend die Islampolitik des NS-Regimes dar. Der Historiker veranschaulicht, wie sich das Dritte Reich als Schutzherr der Muslime präsentierte. Deren Glauben instrumentalisierte die NS-Elite für geopolitische wie militärische Zwecke.
In der entscheidenden Phase des Zweiten Weltkrieges – als Hitlers Truppen in viele muslimische Gebiete einmarschierten – umwarb Berlin Muslime, um sie als Verbündete zu gewinnen. Mit einem unglaublichen Pragmatismus wurden dabei rassistische Bedenken beiseitegeschoben. Eingehend untersucht Motadel die deutsche Propaganda in den muslimisch besiedelten Kriegsgebieten und beschreibt detailliert die politische Indoktrinierung Zehntausender Muslime, die in der Wehrmacht und SS kämpften.
David Motadel:
Für Prophet und Führer. Die Islamische Welt und das Dritte Reich
Stuttgart: Klett-Cotta 2017, 568 Seiten, 30 Euro
Motadels Texte zu Geschichte und Gegenwartsfragen erscheinen u. a. im »Spiegel«, in der »Süddeutschen Zeitung«, der »NZZ« und in der »New York Times«.
David Motadel lehrt als Professor für Internationale Geschichte an der London School of Economics.
Eine Veranstaltung des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen/Unterweser e.V.
Einlass: 19 Uhr
Eintritt frei
Zum Einlesen:
jungle.world
Verlag
Deutschlandfunk