Felix Klopotek „Die Revolution ist keine Parteisache!“

Monday, 23.06.2025
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„Die Revolution ist keine Parteisache!“

„Die Revolution ist keine Parteisache!“ Kleine Einführung in die (Bremer) Geschichte des Rätekommunismus

Man könnte den Rätekommunismus, wie er sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausgebildet hat, in die lange Reihe jener Strömungen einordnen, die der „offiziellen" Arbeiterbewegung seit deren Entstehung wie ein unheimlicher Schatten folgen: für die strikte Trennung vom Bürgertum; staatsfeindlich und institutionskritisch; konsequent auf die Selbstorganisation der Arbeiter*innen setzend.

Der Rätekommunismus ist aber mehr als nur die „linksradikale" Kritik dominierender Tendenzen in der Arbeiterbewegung; und er ist auch mehr als das spontane Bedürfnis von Arbeiter:innen nach Revolte und Rache und der sofortigen Einführung des Sozialismus.

Denn zum einen entwickelte er sich aus der Mitte der Bewegung selbst – für viele Protagonist:innen, die man später als Rätekommunisten bezeichnete, war ihre Radikalisierung kein Abweichlertum, keine Dissidenz, sondern die zwingende Folge der Stellung der Arbeiterklasse im modernen Kapitalismus. Der Bremer Johann Knief (1880-1919), Mitgründer der KPD 1918/19, steht dafür exemplarisch.

Und zum anderen besteht seine genuine theoretische Leistung darin, die schrecklichen – selbstverschuldeten – Niederlagen der Arbeiterbewegung nach 1914, 1918 und 1933 zu reflektieren. Im Kern ist der Rätekommunismus eine Theorie der Konterrevolution.

Aber wie weit, wie tief reicht diese Reflexion? Reicht sie so weit, dass der Rätekommunismus heute noch Relevanz beanspruchen kann, zur Klärung der „brennenden Fragen unserer Bewegung" (Lenin) beizutragen? Das wird zu diskutieren sein.


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