Felix Lehmann „Sollen die Juden allein sich dieser Liberalität und Toleranz nicht erfreuen dürfen“ – Die antisemitische Ausweisungspolitik des Bremer Senats nach 1814
In der Zeit der französischen Herrschaft von 1810 bis 1813 konnten sich erstmals Juden als rechtlich gleichgestellte französische Bürger in Bremen niederlassen. Nach der „Franzosenzeit“ kam es in der Hansestadt, wie in anderen deutschen Ländern, zu Auseinandersetzungen um den rechtlichen Status der Juden. Der Senat versuchte die alten Strukturen wiederherzustellen und die jüdische Minderheit aus der Stadt zu vertreiben. Dies traf nicht nur auf den Widerstand der jüdischen Gemeinde, sondern provozierte den Protest der Großmächte Preußen, Österreich und Russland. Der Vortrag soll einen Überblick über die antisemitische Vertreibungspolitik des Bremer Senats nach 1814 geben und anhand von Quellen in die Auseinandersetzung um die rechtliche Stellung der Juden in Bremen einführen. Der ökonomische und politische Kontext des lokalen Geschehens, sowie dessen Einbettung in die weitere Geschichte des Antisemitismus sollen angesprochen und können bei Interesse in der Diskussion vertieft werden.
Felix Lehmann studiert Europäische Geschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.