LIVESTREAM: Decolonizing Auschwitz?

Dienstag, 02.02.2021
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LIVESTREAM: Decolonizing Auschwitz?

**Decolonizing Auschwitz?** _Woran postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung scheitern. Vortrag und Diskussion mit **Steffen Klävers**_ **Link zum Livestream [hier](https://www.youtube.com/channel/UCfSkFjvbramGhZjF6yqmkpw)** Die Holocaustforschung ist in den vergangenen Jahren um Forschungsansätze ergänzt worden, die die Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust aus der Perspektive einer postkolonialtheoretisch geschulten vergleichenden Genozidforschung untersuchen. Eine grundlegende Überzeugung dieser historischen, erinnerungskulturellen und modernitätstheoretischen Ansätze ist, dass der Nationalsozialismus nur adäquat verstanden werden kann, wenn man ihn in Bezug zur europäischen, speziell deutschen, Kolonialgeschichte setzt. Steffen Klävers untersucht in seinem Vortrag, welches heuristisches Potential solcherlei Zugänge für die NS- und Holocaustforschung besitzen und problematisiert Punkte, an denen sie mit zentralen Erkenntnissen der NS- und Holocaustforschung brechen. In den vergangenen Jahren sind diverse wissenschaftliche Arbeiten erschienen, die die Holocaustforschung mit kolonialgeschichtlichen und postkolonialen Ansätzen verknüpfen. Es wird davon ausgegangen, dass die Wissenschaft sich bisher zu wenig mit der Frage beschäftigt habe, inwiefern die Geschichte des Kolonialismus auch für die Historiographie und Erinnerungskultur von Nationalsozialismus und Shoa von Bedeutung ist. Eine zentrale Grundüberzeugung dieser Ansätze ist, dass die These einer qualitativen Beispiellosigkeit des Holocausts sich vor dem Hintergrund der Geschichte kolonialer Gewalt nicht aufrecht erhalten lasse. Vielmehr wird von historischen Kontinuitäten verschiedener Art ausgegangen, deren Nichtbeachtung einem wissenschaftlichen Eurozentrismus gleichkomme. Die Argumentation dieser Ansätze soll im Vortrag vorgestellt werden. Dabei soll auch aufgezeigt werden, in welcher Hinsicht sie mit Erkenntnissen der bisherigen NS-, Holocaust- und Antisemitismusforschung brechen – und welche Probleme mit einem solch kolonialgeschichtlichen Zugriff einhergehen. **Steffen Klävers** hat in seiner Dissertation „Decolonizing Auschwitz?: Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung“ (Berlin: de Gruyter 2019) eine Kritik an den gegenwärtigen Versuchen postkolonialer Deutung des Holocausts formuliert. Eine Kooperationsveranstaltung des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen, der DIG Bremen und der Landeszentrale für politische Bildung Bremen. Lockdown-Alternative: [Livestream](https://www.youtube.com/channel/UCfSkFjvbramGhZjF6yqmkpw)


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