Felix Klopotek: Gegen den Totalitarismus des Kapitals. Einführung in den Rätekommunismus

Dienstag, 07.09.2021
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Felix Klopotek: Gegen den Totalitarismus des Kapitals. Einführung in den Rätekommunismus
Gegen den Totalitarismus des Kapitals. Einführung in den Rätekommunismus
Buchvorstellung und Diskussion mit Felix Klopotek 
 
Blickt man auf die Rezeption des Rätekommunismus in jüngster Vergangenheit zurück, scheint es nur Extreme zu geben: Diese Strömung innerhalb der Arbeiterbewegung verkörperte vor 100 Jahren den antiautoritären, staats- und organisationskritischen Aspekt des Kommunismus. Hellsichtig kritisierten Rätekommunisten bereits Anfang der 1920er Jahre die konterrevolutionären Tendenzen der Bolschewiki und die Involution der russischen (und internationalen) Revolution. Und tiefgründig war diese Kritik, weil sie nachwies, dass der Bruch der Bolschewiki und der Parteikommunisten mit dem Etatismus der Sozialdemokratie nie vollständig war. Aber diesem Lob stehen schwere Vorwürfe gegenüber: Sektierertum und Aktionismus; Dogmatismus und mangelnder Pragmatismus; schließlich Begriffslosigkeit gegenüber Faschismus und NS.  
So wie es kein Wunder ist, dass viele Linke in ihrer politischen Sozialisation irgendwann auf den Rätekommunismus stoßen und sich von seiner Botschaft der proletarischen Selbstermächtigung, die alle übergeordneten Instanzen als verdinglichend und strukturell bürgerlich ablehnt, mitreißen lassen, so erwartbar ist es, dass sich Ernüchterung bald einstellen wird. 
Diese Einführung in Theorie und Geschichte des Rätekommunismus versucht etwas anderes: Weder soll dieser radikalen Strömung blind gehuldigt werden – sie ist ein historisches Phänomen und muss auch als solches, eben: als nicht wiederholbares, diskutiert werden –, noch soll der üblichen Kritik gefolgt werden. Die These ist: Der Rätekommunismus hat eine kritische Theorie des kapitalistischen Totalitarismus formuliert – Stalinismus wie Faschismus sind jeweils Elemente in der Herausbildung totalitärer Formen der Mehrwertabpressung. Die Option, dagegen allein auf die Selbstorganisation des Proletariats zu setzen, ist keinem revolutionären Überschwang geschuldet, sondern sie ist schiere Notwehr.
 
Felix Klopotek lebt und arbeitet in Köln. Von ihm ist gerade erschienen: »Rätekommunismus – Theorie und Geschichte« (Schmetterling Verlag, 252 S., 12 Euro). Leseprobe + zusätzliches Material auf theorie.org/titel/674_raetekommunismus
 
Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative - Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

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Der Senator für Kultur, Freie Hansestadt Bremen