Ronya Othmann: »die verbrechen«

Freitag, 13.05.2022
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Ronya Othmann: »die verbrechen«
Ronya Othmann: »die verbrechen«
Ronya Othmann liest Texte und Lyrik aus ihrem Debütroman »Die Sommer« und ihrem neuen Gedichtband »die verbrechen«
 
die verbrechen
„wir werden die detonation rückwärts lesen.“ Die Wörter können viel im langerwarteten ersten Gedichtband Ronya Othmanns. Sie kennen keine Grenzen für Zeiten, Begehren und Nationen. Sie bergen und betrauern die verschütteten Geschichten des Lebens zwischen allen Konventionen und Kulturen. Widerständig und zugleich an jeder Stelle ungeschützt und intim tragen diese existenziellen Gedichte einen neuen Ton in die Gegenwart. Die menschenverachtenden Verbrechen der Welt und das pure Glück, die Fremde des eigenen Lebens und das nie endende Heimweh finden zusammen in all dem „wovon du weißt, wenn du deine augen schließt“.
 
Die Sommer
Das Dorf liegt in Nordsyrien, nahe zur Türkei. Jeden Sommer verbringt Leyla dort. Sie riecht und schmeckt es. Sie kennt seine Geschichten. Sie weiß, wo die Koffer versteckt sind, wenn die Bewohner wieder fliehen müssen. Leyla ist Tochter einer Deutschen und eines êzîdischen Kurden. Sie sitzt in ihrem Gymnasium bei München, und in allen Sommerferien auf dem Erdboden im êzîdischen Dorf ihrer Großeltern. Im Internet sieht sie das von Assad vernichtete Aleppo, die Ermordung der Êzîden durch den IS, und gleich daneben die unbekümmerten Fotos ihrer deutschen Freunde. Leyla wird eine Entscheidung treffen müssen. Ronya Othmanns Roman ist voller Zärtlichkeit und Wut über eine zerrissene Welt.
 

Ronya Othmann wurde 1993 geboren und lebt in Leipzig. Sie arbeitet als Autorin und Journalistin, schreibt Lyrik, Prosa und Essay. Für ihre Arbeit erhielt sie u.a. den MDR-Literaturpreis, den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, den Lyrik-Preis des Open Mike, den Gertrud-Kolmar-Förderpreis und den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs. 2018 war sie in der Jury des Internationalen Filmfestivals in Duhok in der Autonomen Region Kurdistan, Irak, und schrieb bis August 2020 für die taz gemeinsam mit Cemîla Şahîn die Kolumne „OrientExpress“. Seit 2021 schreibt Ronya Othmann für die FAS die Kolumne „Import Export".

Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bremen.

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Der Senator für Kultur, Freie Hansestadt Bremen